Monika Held stellt ihren neuen Roman „Trümmergöre“ vor.

held

Jula ist ein kleines Mädchen in der Hamburger Nachkriegszeit. Für sie sind Trümmer und halbe Häuser normal. Sie spielt „Der Russe kommt“, „Wir bauen ein KZ“ oder „Opa hat sein Bein verloren“. Am liebsten ist sie auf dem Platz, wo ihr Onkel Gebrauchtwagen verkauft, ihre Schularbeiten macht sie in der Kneipe auf der Reeperbahn. Als sie zwölf wird, holt sie ihr Vater – der im diplomatischen Dienst und deshalb abwesend war -, um aus der „versauten Göre“ eine höhere Tochter zu machen. Und Jula beginnt ein perfektes Doppelleben zwischen Alstervilla und Ganovenkiez.

Das alles fächert Monika Held in einer traumwandlerisch sicheren Sprache auf. Wie schon ihr Auschwitz-Roman lebt auch dieses Buch nicht zuletzt von den Neben- und den Zwischentönen, den kleinen Beobachtungen und zeitgeschichtlichen Einordnungen. Und wie in „Der Schrecken verliert sich vor Ort“ schafft sie mit viel Empathie eine anrührende Nähe zu den handelnden Personen, ohne jemals rührselig oder gar kitschig zu werden.

Monika Held, geb. 1943, aufgewachsen in Hamburg und Cuxhaven. Lehre als Verlagskauffrau, Volontariat bei der Hannoverschen Presse. Arbeit fürs Radio, Autorin der Zeitschrift Brigitte. Für ihre publizistische Arbeit über das Kriegsrecht in Polen und die Hilfstransporte zu den Überlebenden von Auschwitz wurde sie mit der polnischen Solidarnosc-Medaille ausgezeichnet. Bei Eichborn erschienen „Augenbilder“, „Melodie für einen schönen Mann“ und 2013 der hochgelobte Roman „Der Schrecken verliert sich vor Ort, der in sieben weiteren Sprachen erscheinen wird. „Trümmergöre“ ist ihr vierter Roman. Monika Held lebt in Frankfurt am Main und Nordfriesland.

Literaturinitiative in Darmstadt KulturStärken e. V.
Beginn: 20.00 Uhr
Einlass ab 19.00 Uhr.
Eintritt: 5,-