Auch der Keller-Klub nimmt an den 10. Darmstädter Tagen der Fotografie tei:

Perpektiven – Strategien fotografischen Handelns

In unserer Galerie können Sie Fotografien von Nora Klein betrachten:

Zur Person: Nora Klein, geboren 1984 in Rostock, lebt und arbeitet in Erfurt

„Mal gut, mehr schlecht.“
2013/2014 in Deutschland aufgenommen.

Und ihren Arbeiten: Psychische Krankheiten sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und doch sind die konkreten Symptome oft rätselhaft und schwer greifbar. Der Fotografin Nora Klein ist es gelungen, jenseits von Worten eine visuelle Ausdrucksform für die Gefühlswelt depressiver Menschen zu finden: Mit sensiblen Porträts und abstrakten Bildwelten macht das Projekt Mal gut, mehr schlecht. eine unsichtbare Krankheit sichtbar.

»Du sitzt in deiner Wohnung, siehst die Dinge um dich herum, dann wird das Licht immer weiter heruntergedimmt, du siehst immer weniger, bis nichts mehr da ist: So ist die Depression.«
Mareike* ist eine von neun Betroffenen, die die Fotografin Nora Klein für ihr Projekt Mal gut, mehr schlecht. begleitet und porträtiert hat. Mehr als eineinhalb Jahre stand die junge Fotografin in engem, vertrauensvollen Austausch mit depressionserfahrenen Menschen.

Auf Grundlage vieler Gespräche ist ein Bildband entstanden, der sich mit ihrer Gefühls- und Gedankenwelt auseinandersetzt und ein visuelles Bild der Depression zeichnet. »Mir kam es vor, als sei die Depression in aller Munde, aber ich konnte sie mir nicht vorstellen, das wollte ich ändern,« erklärt Klein ihren künstlerischen Ansatz. »Natürlich ist das Thema abstrakt, aber eben das fand ich herausfordernd. Ich wollte es anders machen als in einer klassisch erzählten Reportage.«
Klein kombiniert Porträtbilder von Betroffenen, mit Aufnahmen konkreter Orte sowie mit abstrakten Bildwelten, die Stimmungen visualisieren.
Gesprächs- und Gedankennotizen sowie persönlichen Dokumente der Betroffenen runden die Publikation ab. Was Klein nun weiß: »Vielschichtig ist die Depression. Ein Mischmasch aus „Losigkeiten“: Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit, Emotionslosigkeit. Ein Auf und Ab, mit eindeutig mehr Ab.«
Rund 10% der Frauen und 6% der Männer berichten laut Robert-Koch-Institut, dass bei ihnen in den letzten zwölf Monaten eine Depression oder depressive Verstimmung bestanden hat, die von einem Arzt oder Therapeuten diagnostiziert wurde. Aber was bedeutet die Diagnose für den Alltag der Betroffenen? Was sagen ihre Angehörigen? Wie reagiert ihr Umfeld? Und was kann helfen? Mal gut, mehr schlecht. schlägt eine Brücke zu diesen Fragen, macht die Innenwelt der Depression auch für Nichtbetroffene erlebbar und regt den gesellschaftlichen Diskurs an. Der renommierte Fachverlag für Kunst, Architektur und Fotografie Hatje Cantz hat das anspruchsvolle Fotoprojekt publiziert.

Öffnungszeiten: 10.00 – 18.00 Uhr
Eintritt: frei

Gesamtes Programm unter www.dtdf.de!