Darmstadt, 14. Nov. 2013

Sehr geehrter Herr Partsch,

ich schreibe Sie an im Auftrage des Vorstandes des Keller-Klubs (Künstler-keller) im Schloss. Wie sicherlich bekannt, hat der verstorbene Helmut Lander zu unseren Mitgliedern gehört und der Vorstand hat mit einigem Entsetzen der Presse entnehmen müssen, dass im Zuge der Sanierung des Tunnels Malereien von Herrn Lander entfernt wurden, ohne dass es irgendjemand für nötig befunden hat, wenigstens vorher mit der Familie, die doch bekannt sein sollte, Verbindung aufzunehmen.

Besonders unerfreulich war der Umstand, dass ausgerechnet in unmittelbarem Zusammenhang mit seinem Tod eine entsprechende Mitteilung im Darmstädter Echo zu lesen war, wofür aber natürlich die Stadt Darmstadt sicherlich nicht verantwortlich gemacht werden kann.

Ebenso sind wir nicht sicher, ob Sie oder ein anderer Verantwortlicher der Stadt Darmstadt wirklich die Entscheidung zur Entfernung von Teilen der Arbeiten des Herrn Lander damit begründet hat, sie seien nicht mehr zeitgemäß. Jedenfalls wollen wir hoffen, dass es sich hier um eine unzutreffende Meldung des Darmstädter Echo handelt, dass ja leider für nicht immer korrekte Berichterstattung bekannt ist.

Eine solche Begründung nämlich wäre wirklich ein extremes Armutszeugnis für eine Stadt, in der doch trotz aller Probleme so viel Kultur stattfindet.

Allerdings muß ich schon davon ausgehen, dass das Echo Frau Dreiseitel richtig zitiert hat und die von ihr wiedergegebenen Äußerungen sind nach unserer Auffassung für eine Stadt auch nur mit einfachen kulturellen Ansprüchen schlicht ein Unding.

Wir begrüßen es auch, dass Sie und andere Vertreter der Stadt sich bei der Familie Lander entschuldigt haben, es ist für uns jedoch wenig verständlich, dass in dieser Stadt derartige Dinge überhaupt möglich sind.

Nach unserer Auffassung zeigt derjenige, der die Entscheidung über die Beseitigung von Kunst im öffentlichen Raum, gar noch eines bekannten Darmstädter Künstlers trifft, ohne wenigstens die Rücksprache mit ihm oder seiner Familie zu erwägen, nicht nur das Fehlen jeglichen Verständnisses für Kunst, sondern auch schlicht fehlendes Bewußtsein über einfachste Formen der Höflichkeit.

Wir gehen einstweilen davon aus, dass die Entscheidungen von den Beamten in den zuständigen Ämtern getroffen wurden und diese möglicherweise mit Ihnen oder den sonst zuständigen Dezernenten nicht ausreichend kommuniziert worden sind.

Dieser Vorfall sollte jedoch unbedingt Anlass sein, dass man die Mitarbeiter der städtischen Ämter zukünftig nachhaltiger für mehr Sensibilität in Sachen Kunst und Kultur anhält, die auch leider in der Vergangenheit schon auch in anderen Bereichen der Kunst vermisst worden ist.

Mit freundlichen Grüßen

Der Vorstand : Elke Glenewinkel, Judith Kautz, Bernd Lahr, Reiner Hoenig, Christoph Wackerbarth

i.A. Christoph Wackerbarth